Direkt zum Inhalt

Weniger Zeit mit Social Media verbringen? Nicht bei der Seeraumüberwachung

Ihr Geschäft war „Cake“ – runde, kuchenförmige Platten aus Crack, einer Form von Kokain. Die illegale Fracht konnte auf dem Seeweg nach Europa verschifft werden, verborgen unter tausenden von legalen Vorwänden. Die Schmuggler ließen es sich nicht nehmen, in den sozialen Medien damit zu prahlen, dass ihr Auftrag lediglich ein... nun ja... „Kaffeekränzchen“ war. Bis auf dieses Mal. Die Luftfahrzeuge der Küstenwache wurden jüngst mit der Maritime Connected Collaborative Platform von Thales ausgerüstet. Neben einer Übersicht zur Lage des Flugzeugs, die von den eigenen Sensoren bereitgestellt wurde, überwachte der Navigator zeitgleich ein kleines Tablet, das einen intelligenten Feed aus einer Vielzahl öffentlicher Datenquellen lieferte. Es war diese Fülle an Informationen, die es den Behörden ermöglichte, alle Teile des Puzzles schnell zusammenzusetzen. Sie lieferten die entscheidenden Beweise und es war eben jene intelligente Nutzung von Open-Source-Daten, die erneut einer kriminellen Aktivität ein Ende setzte.

Der Hintergrund dieser Geschichte ist bekannt: Budgetgebundene Seefahrtsbehörden, die mit einer steigenden Arbeitsbelastung in Form einer unheilvollen Dreieinigkeit aus kriminellem Handel, Terrorismus und politischer Instabilität konfrontiert werden. Eine echte Herausforderung, aber eine, der diese Behörden mit entsprechender Härte begegnen, indem sie nicht etwa härter, sondern intelligenter arbeiten.

Dieser Wandel zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit Thales bei der Entwicklung eines Maritime Connected Collaboration System – ein revolutionäres Konzept, das derzeit mittels zweier Prototypen getestet wird: iirMA und Alexandrie. Das Ziel? Bedienern und Entscheidungsträgern hochwertige offene Daten („Open Data“) in Echtzeit zu liefern – als Ergänzung zu den hochentwickelten Sensor-, Verarbeitungs- und HMI-Kombinationen, die Thales für hochmoderne Verteidigungssysteme entwickelt.

Aber anders als „souveräne“ Daten, bei denen Streitkräfte 100%ige Sicherheit und Kontrolle haben, bedeuten Open-Source-Daten eine Vielzahl zusätzlicher Herausforderungen: Die Daten können unzuverlässig sein (nur etwa 5 % können als Rohdaten sicher verwendet werden), sie müssen aus unterschiedlichen Clouds erfasst werden – legal und sicher, und ihre Vielseitigkeit (man denke an Posts zu Wetterstatistiken in den sozialen Medien) macht aus der ohnehin schon anspruchsvollen Aufgabe, sie informationsmüden Bedienern zugänglich zu machen, eine Mammutaufgabe.

Durch jahrzehntelange Erfahrung ist Thales bestens für die Herausforderung gerüstet, das Bewusstsein zur Lage im Bereich „souveräne Daten“ mit Hilfe von Open-Source-Daten zu erweitern. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Streitkräften selbst, innovativen Luft- und Raumfahrtherstellern sowie Spezialisten aus dem KMU-Segment hat Thales außerdem dazu beigetragen, ein Ökosystem aus engagierten Partnern zu schaffen; alle vereint durch einen langfristigen Test- und Lernansatz.

Die Tests sind bereits weit fortgeschritten. iirMA wird für den operativen und taktischen Einsatz an Bord von Seeaufklärungs- und Überwachungsflugzeugen getestet, während das Bodenpendant, Alexandrie, aktuell in Kommandozentralen erprobt wird. Das Ziel ist klar: Souveräne und Open-Source-Daten in Echtzeit und auf allen Ebenen zusammenführen zu können. Auch wenn die Testphase in erster Linie auf den Seeeinsatz ausgerichtet ist – das Prinzip ist ebenso zu Luft und zu Land anwendbar und fügt sich nahtlos in kollaborative Einsatzformen ein.

Und die langfristigen Perspektiven? In einer Welt, in der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Menge verschiedenster verfügbarer Daten mit jedem Jahr exponentiell steigt, wird das Maritime Connected Collaboration System ein operativer Spielmacher.