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Wegweisende Technologie: ERTMS/ETCS-Symposium bei Thales Deutschland in Ditzingen

Am 2. und 3. März 2015 fand in Ditzingen das ERTMS/ETCS-Symposium des Geschäftsbereichs Ground Transportation Systems von Thales Deutschland statt. Als ein Highlight wurde das neue Produkt PZB LEU(Lineside Electronic Unit/ punktförmige Zugbeeinflussung) vorgestellt.

Gekommen waren Gäste der DB Netz AG, der DB ProjektBau GmbH, der DB Regio AG, der Deutschen Bahn AG, dem Eisenbahn-Bundesamt, der Universität Stuttgart, dem Verband Region Stuttgart, dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden Württemberg, der Arsenal Railway Certification GmbH und der European Economic Interest Grouping (EEIG).

Serge Bertrand, Geschäftsbereichsleiter Ground Transportation Systems, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und betonte in einer kurzen technischen und kommerziellen Bestandsaufnahme die führende Marktposition von Thales Deutschland im Bereich ERTMS (European Rail Traffic Management System) seit 15 Jahren. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass sein Geschäftsbereich auf diesem Segment weiter erfolgreich tätig sein wird.

Ausgestellte Produktneuheit als wesentlicher Baustein der streckenseitigen Zugsicherung

Als ein wesentlicher Baustein zur Migration von den heutigen konventionellen Sicherungssystemen hin zum Europäischen High Tech-Sicherungssystem und zur vollständigen Ausrüstung der Netze mit ERTMS/ETCS wurde die neu entwickelte punktförmige Zugbeeinflussung PZB LEU (Lineside Electronic Unit) vorgestellt. Auch für den Verkehrsknoten Stuttgart ist ERTMS/ETCS von Bedeutung; alle Fernstrecken durch Stuttgart sollen mit ERTMS/ETCS Level 2 ausgerüstet werden.

Referenten der Europäischen Kommission und des  Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bestätigten, dass eine Realisierung des deutschen Abschnitts des Rhein-Alpen-Korridors (früher Frachtkorridor A) immer näher rückt. Dieser Schienengüterverkehrskorridor entlang der wichtigsten Verkehrsachsen in Europa verfolgt das übergeordnete Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des grenzüberschreitenden Schienengüterverkehrs nachhaltig zu stärken.

Die rund 100 Anwesenden erhielten in Vorträgen mit anschließenden Frage- und Diskussionsrunden Details aus diversen Blickwinkeln u.a. zur Weiterentwicklung der Verwaltungsvorschrift für die Neue Typzulassung aus Sicht des Eisenbahn-Bundesamts, zum Stand der Finanzierung aus Sicht der Deutschen Bahn und einen Zeitplan seitens der DB ProjektBau GmbH.

ETCS: Thales‘ einheitliches Verkehrsleitsystem für Europa

Der zweite Tag widmete sich dem Themenfeld Produkte und Lösungen aus dem Hause Thales: Produktentwicklung, Sicherheitskonzept, Testplanung sowie Nachweis der Rückwirkungsfreiheit. Das European Train Control System ETCS (Europäisches Zugsicherungssystem) wurde maßgeblich von Thales entwickelt und bildet zusammen mit dem Bahn-Mobilfunksystem GSM-R ein einheitliches europäisches Eisenbahnverkehrsleitsystem. In Zukunft soll es die vielen länderspezifischen Zugsicherungssysteme ablösen. Die Fallstudie „ ETCS Level 2 im Schienenpersonennahverkehr“ zeigte außerdem, dass auch auf der Stammstrecke der S-Bahn Stuttgart deutlich weniger Verspätungen und ein spürbar größeres  Platzangebot möglich wären.

Zum Abschluss des ERTMS/ETCS-Symposiums fand eine Testfahrt mit einem Siemens Desiro Triebwagen zwischen Ludwigsburg und Bietigheim statt. Dabei konnte die Funktionalität der ETCS Level 1 Limited Supervision-Funktion nachgewiesen werden. Auf der stark befahrenen viergleisigen Strecke von Ludwigsburg nach Bietigheim passieren täglich circa 250 Züge das mit ETCS L1LS ausgerüstete Einfahrsignal P302 in Asperg. Ziel des Entwicklungsvorhabens ist es eine Zulassung für das System der PZB LEU von Thales Deutschland zu erlangen.