Telekommunikation entscheidend für die vorherrschaft im weltraum
Der Kampf um den Weltraum hat begonnen. Cyberangriffe auf Satelliten oder das gezielte Orten, Abfangen, Stören der Satellitenkommunikation: diese neuen Bedrohungen haben die französische Regierung dazu veranlasst, als fünften Führungsstab ein Weltraumkommando im Verantwortungsbereich der französischen Luftwaffe zu schaffen. Geplant ist, die beiden Teilstreitkräfte zu den Luft- und Raumstreitkräften zusammenzuführen.
Eine Frage der Souveränität
Die Beherrschung des Weltraums wird so zum Schlüsselelement der souveränen geostrategischen Handlungsfähigkeit. Angesichts der Zunahme von Auslandseinsätzen ist es für die militärische Führung sowie für die im Einsatz oder auf dem Marsch befindlichen Truppen unerlässlich, schnell auf Informationen zugreifen und diese gemeinsam nutzen zu können. Die Streitkräfte müssen sich auf vollständig interoperable, schnelle, mobile und geschützte End-to-End-Kommunikationssysteme verlassen können, die rund um die Uhr eine hohe Verfügbarkeit bieten.
Mit Thales, dem weltweit drittgrößten und europaweit bedeutendsten Hersteller von Satellitennetzen für die militärische Kommunikation, hat Frankreich ein strategisches Ass im Ärmel. Nur wenige Länder verfügen über alle in dieser Hinsicht notwendigen Fähigkeiten – im Gegensatz zu Frankreich, das auch die Exportkapazitäten besitzt, um langfristig hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung zu finanzieren. Seit mehr als 30 Jarhen arbeitet Thales an Systemen, die vor elektromagnetischen Störungen und Interferenzen geschützt sind, und hat dadurch einen deutlichen Vorsprung vor seinen Mitbewerbern erlangt.
Die Strategie von Thales
Die industrielle und technologische Strategie von Thales für militärische Satellitennetze (die Bodenstationen) beruht auf mehreren Alleinstellungsmerkmalen. Dazu gehört erstens die Kompatibilität mit Telekommunikationssatelliten aller Art (gleich ob spezialisiert oder kommerziell) sowie mit Bodenstationen jeder Größe (gleich ob fest installiert oder mobil), für land-, see- und bald auch luftgestützte Plattformen. Dank dieser Interoperabilität können die Lösungen an die Bedürfnisse der Streitkräfte angepasst werden, wobei die Leistung der Kommunikationssysteme erhalten bleibt und die Budgetbeschränkungen der Kunden berücksichtigt werden.
Das Übertragungssystem von Thales passt sich den verschiedenen Besonderheiten der Satelliten sowie Bodenstationen aller Art an. Die besten Leistungen liefert das System im sicheren und intelligenten Zusammenspiel mit den Satelliten von Thales Alenia Space.
Zweitens kann der Kunde/Benutzer sein System selbständig implementieren. Dadurch ist er in der Lage, seine Positionsdaten geheim halten und seine Systeme im Notfall schnell und ohne komplexe Planung einsetzen.
Und drittens hat Thales zusammen mit spezialisierten KMU ein industrielles Ökosystem zur Errichtung und Integration seiner Netzwerke und Bodenstationen aufgebaut. In einem so komplexen Bereich wie dem der Kommunikationssysteme für kritische Aufgaben stellt dies einen erheblichen Vorteil dar.
Von Syracuse III zu Syracuse IV
Am 14. Juni 2019 gab die DGA den offiziellen Startschuss für das Bodensegment des französischen Militärsatellitenprogramms Syracuse IV und hat Thales einen ersten Großauftrag zur Lieferung der Managementsysteme für Netzwerk- und Marinestationen erteilt. Die Entscheidung über die neuen mobilen land- und luftgestützten Stationen steht noch aus.
Das Programm Syracuse IV zielt darauf ab, die Satelliten Syracuse 3A und 3B* zu erneuern. Gleichzeitig werden die Bodenstationen modernisiert und ergänzt: Im Rahmen der ersten Stufe von Syracuse IV wurden zwei Satelliten bestellt, die von Thales Alenia Space und Airbus Defence and Space entwickelt und gebaut werden. Der erste Syracuse 4A-Satellit soll 2021 in Betrieb genommen werden. Ein dritter Satellit dürfte 2028 in Betrieb genommen werden.
Durch die Modernisierung soll die Leistung des Satellitennetzes in Bezug auf die Anzahl der angeschlossenen Plattformen, die Störfestigkeit, die Flexibilität und die Kommunikationsfähigkeiten deutlich erhöht werden. So können die Streitkräfte einen den Datendurchsatz von wenigen Hundert Megabit auf mehrere Gigabit erhöhen.
Syracuse IV profitiert in zweifacher Hinsicht von der Kompetenz, die Thales auf dem Gebiet der Satellitenkommunikationssysteme aufgebaut hat, nämlich zum einen von den Lösungen für die Weltrauminfrastruktur (Thales Alenia Space) und zum anderen von der Bodeninfrastruktur. Das Programm wird sich insbesondere auf das hochsichere Übertragungssystem System21 und das dedizierte Managementsystem stützen, das bereits heute von mehreren Ländern in Europa und im Nahen Osten genutzt wird.
Das von der NATO gelistete System21 garantiert die Verfügbarkeit und Vertraulichkeit der Mitteilungen und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen an die spektrale Effizienz und den hohen Datendurchsatz angesichts aller Arten von Bedrohungen der digitalen Kriegsführung wie Jamming, Interferenzen, Abfangen, Ortung und Cyberangriffe.
Ein komplexes Ökosystem
Militärische Satellitenkommunikationssysteme erfordern die globale Steuerung mehrerer Schnittstellen. Hinzu kommen schwierige Einsatzbedingungen wie z. B. das Auftreten von unbeabsichtigten Störungen durch Schwierigkeiten mit dem elektromagnetischen Spektrum oder ein innerhalb von wenigen Sekunden aufgrund von extremen Wetter- oder Umweltbedingungen schwankender Datendurchsatz.
Dies wiederum erfordert die vollständige Integration von Technologien in den Bereichen Übertragung, Netzwerk, Verschlüsselung, Funk, Antennen, Härtung, Dienstleistungen sowie der entsprechenden Branchen. Letztendlich ist es notwendig, Kompromisse zwischen all diesen sehr unterschiedlichen Branchen zu finden, und Fragen des Volumens sowie Einschränkungen durch die Umwelt, den Datendurchsatz und Sicherheitsaspekte gegeneinander abzuwägen.
Ein ambitioniertes Vorhaben
Im Weltraum zu arbeiten, heißt in großen Dimensionen zu denken. Eine erfolgreiche Umsetzung der Vorgaben erfordert eine aufwendige Koordination, da sich die Nutzungskontexte und damit auch die notwendigen Lösungen verändern. Hierin besteht der zentrale Punkt bei der Koordination zwischen dem Netzwerksystem und den Stationen. Dies ist von wesentlicher Bedeutung für die kohärente Entwicklung und Integration, um dauerhaft die richtigen Kompromisse für zukünftige Entwicklungen zu treffen.
Dadurch werden die Dienstkontinuität beim Übergang von Syrakus III zu Syrakus IV und die Durchführung des Programms ohne zeitliche Verzögerungen gewährleistet.
Noch vor fünfzehn Jahren exportierte Frankreich Ausrüstungsgüter für militärische Satellitennetze im Wert von weniger als 10 Millionen Euro pro Jahr. Durch die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie hat sich das Exportvolumen inzwischen mehr als verzehnfacht und beträgt über 1 Milliarde Euro.
Siehe Artikel (nur in Englisch)
SYRACUSE IV
Terminologie:
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Für die vollständigen Programme: Syracuse III, Syracuse IV.
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Für Satelliten: Syracuse 2, Syracuse 3 (die beiden Satelliten: SYR3A, SYR3B), Syracuse 4 (die beiden geplanten Satelliten: SYR4A, SYR4B)
Wichtige Meilensteine
- 2015: Einführung von Syracuse IV auf dem Markt für Raumfahrtlösungen
- 2019: Benachrichtigung über das Syracuse IV-Bodensegment (erste Erhöhung)
- 2021: Inbetriebnahme von Syracuse 4A
- 2022: Inbetriebnahme von Syracuse 4B
- 2023: Aufbau der ersten Syracuse IV-Bodenstationen; Übergang vom Syracuse III-Bodensystem zum Syracuse IV-System bis 2027.
- 2025: Herstellung der Einsatzfähigkeit für die Luftfahrt
- 2028/2030: dritter Satellit (Syracuse 4C)
Thales-Lösungen im Bodensegment weltweit
- 12 Kundenreferenzen: Frankreich, NATO, Europa, Naher Osten, Asien.
- 1.000 Stationen in Frankreich und im Ausland.