Wie digital ist die nächste Entwicklungsstufe autonomer Züge?
Kein Grund zur Sorge: Züge so zu programmieren, dass sie automatisch vom Bahnhof zum Betriebshof fahren, ist eine Praxis, die seit über 25 Jahren im vollautomatischen U-Bahn-Betrieb eingesetzt wird.
Die nächste große Etappe, die Entwicklung von automatischen zu wirklich autonomen Zügen, hat bereits begonnen. In ihrem Verlauf wird die Autonomie von Zügen eine neue Stufe erreichen: Die Entwicklung geht über das automatisierte Fahren auf geschlossenen Kreisläufen, wie heutigen automatischen U-Bahn-Linien, hinaus und wird sich künftig auch auf die langen Distanzen im Eisenbahnfernverkehr erstrecken.
Damit wird die nächste Generation von Zügen in der Lage sein, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und ohne menschliches Zutun mit dem übrigen Zugverkehr zu interagieren. Die Züge werden anhand eines vernetzten Verkehrsmanagementsystems alle Elemente ihrer Umgebung selbstständig erkennen und entsprechend reagieren können.
Laut Kai Taylor, Marketing & Communications Director von Main Line Rail Signalling bei Thales, nimmt der Übergang zu autonomen Zügen Fahrt auf und zwar aus einem Grund, der sich mit einem Wort zusammenfassen lässt: Digitalisierung.
„Unsere Erfahrungen sowohl im Bereich der digitalen Technologien als auch in der Signaltechnik und Zugsteuerung und die Anforderungen der Bahnbetreiber passen perfekt zueinander: mehr Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz im Personen- und Gütereisenbahnverkehr - und das zu geringeren Kosten.“
„Der Schlüssel zum Erfolg“, meint Kai Taylor, „liegt in der ‚Thales-DNA‘ - den digitalen Technologien der Thales-Geschäftseinheiten Luftfahrt, Raumfahrt, Transport, Verteidigung und Digitale Identität & Sicherheit.“
„Diese Technologien sind die Teile des Puzzles, die man zusammenfügen muss, um wirklich autonome Züge zu entwickeln. Uns stehen die Sensoren zur Hinderniserkennung aus dem Bereich der Thales Defence, die Satellitenpositionierung unserer Luft- und Raumfahrtteams, die IoT-Konnektivität aus der Akquisition von Gemalto, die Cybersicherheit aus unserem Sicherheitsbereich und unsere KI-Systeme zur Verfügung. Durch die Kombination dieser Technologien sind autonome Züge für einen sicheren und effizienten Bahnbetrieb möglich“.
Selbstverständlich bilden alle diese Technologien die Grundlage für das aktuelle Angebot des Boden- und Luftverkehrssektors von Thales, welches ein effizientes, sicheres und zuverlässiges Reisen in der Luft und am Boden sicherstellt.
Kai Taylor erklärt: „Unsere Erfahrung in Bezug auf alle Aspekte der Mobilität und unser Fachwissen sind weltweit einmalig. Dies gilt insbesondere für unsere Luft- und Zugmanagementsysteme, die bei Fluggesellschaften und Bahnbetreibern weltweit für einen reibungslosen Luft- und Schienenverkehr sorgen.“
Die Verkehrsmanagementsysteme von ARAMIS™ führen über 50.000 Züge pro Tag sicher und effizient auf über 100.000 Streckenkilometern. „ARAMIS™ist der Schlüssel zu der ‚Orchestrierung‘, die Thales anbieten kann, um eine effiziente und sichere Interaktion zwischen autonomen Zügen innerhalb eines Schienennetzes zu ermöglichen“, so Kai Taylor.
ARAMIS™ legt automatisch Routen fest, überwacht die Infrastruktur, visualisiert den Zustand des Schienennetzes in Echtzeit, optimiert die Ressourcen und stellt Prognosen auf Grundlage von Ist-Daten.
Im Führerstand sorgt das Fahrerinformationssystem von Thales für einen kontinuierlichen Fluss synthetischer Informationen, damit die Zugführer während der Fahrt die richtigen Entscheidungen treffen können.
Neben den klaren Vorteilen für Bahnbetreiber, Fahrgäste und Frachtkunden, werden autonome Züge auch der gesamten Gesellschaft große Vorteile bringen: Ein effizienteres Verkehrsmanagement bedeutet eine Steigerung der Anzahl von Zügen in Ballungsgebieten, sowie bessere Dienstleistungen in ländlichen Gebieten. Da heute über 55 Prozent der Weltbevölkerung in Städten lebt - bis 2050 sollen es fast 70 Prozent sein - sind Lösungen für städtische Verkehrsprobleme von entscheidender Bedeutung.
Deshalb positioniert sich Thales bereits für die dritte Stufe des autonomen Reisens: Die Integration von Bahn-, LKW- und Luftverkehr.
Kai Taylor folgert: „Wir sehen keinen Konflikt zwischen diesen Formen des Personen- und Güterverkehrs. Stattdessen sehen wir eine große Chance, all diese Verkehre effizient zu koordinieren und zu vernetzen, um eine wirklich ganzheitliche und effiziente Mobilität zu erreichen, die allen zugutekommt“.